Pressemitteilung — Bürgerinitiative Holzheim

 

Pressemitteilung der LSW von letzter Woche

Der Geschäftsführer der Lech-Stahlwerke (LSW), Meitingen, Dr. Ernst Bachner wirft in einer Mitteilung an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auch an die Presse weitergegeben wurde, der Bürgerinitiative Holzheim (BIH) vor, daß sie "gezielte Verunsicherung mit unbegründeten Ängsten" betreibe.

Im folgenden nimmt die BIH zu den sie betreffenden Punkten der LSW-Information Stellung:

  1. das Planfeststellungsverfahren,
  2. den gewählten Standort,
  3. die Umweltverträglichkeit der EOS.

Planfeststellungsverfahren. Die Entscheidung der Regierung von Schwaben von der Durchführung eines Raumordnungsverfahrens abzusehen, ist nach Ansicht des Rechtsvertreters der BI, Dr. Jochen Hofmann-Hoeppel, Würzburg, grob rechtsfehlerhaft. Die Überprüfung der räumlichen Auswirkungen mit den Erfordernissen der Raumordnung kann im Falle der geplanten Deponie nicht im Planfeststellungsverfahren geleistet werden.

Standort. Nach Darstellung der LSW sei der geplante Deponie-Standort "aus einer Reihe von Standorten der geeignetste." Dagegen ist festzuhalten: Eine wirkliche Suche nach Alternativstandorten hat nicht stattgefunden. Die angegebenen Standorte wurden keiner eingehenderen Überprüfung unterzogen, sondern aus formalen Erfordernissen aufgeführt. Sie befinden sich alle im Umkreis von 5 km von der geplanten Deponie.

Das von der BI beauftragte Geowissenschaftliche Büro Dr. Heimbucher GmbH stellt zusammenfassend fest, daß im Falle der geplanten Deponie "ein nicht unerheblicher Schadstoffaustrag erfolgen kann und keine durchgehende geringwasserdurchlässige Schicht zwischen geplanter Deponiesohle und zusammenhängendem Grundwasserspiegel nachgewiesen ist. Die durch die Bohrungen angetroffenen Schichtwasserhorizonte komplizieren die hydro-geologischen Verhältnisse." Trotzdem soll die Deponie keine Basisabdichtung erhalten, und das, obwohl das Grundwasser auf eine erweiterte Trinkwasserschutzzone in 2 km Entfernung zuströmt (und auf die Förderbrunnen des Fränkischen Wirtschaftsraumes).

Umweltverträglichkeit von EOS. Die abzulagernde Elektroofenschlacke (EOS) enthält Schwermetalle wie Chrom, Blei, Zink, Nickel u.a. Nach Ansicht der LSW sind diese so fest in das Molekulargefüge eingebunden, daß sie nicht ausgewaschen werden können. Die eingereichten Untersuchungen wurden unter Laborbedingungen mit destiliertem Wasser und im basischen Milieu (pH 11) durchgeführt. Die dabei festgestellte geringe Auswaschbarkeit wird jedoch einfach auf saure Bedingungen (pH 4) übertragen. Zudem wurden die Auschwaschuntersuchungen ein einziges Mal durchgeführt.

Das Geowissenschaftliche Büro Dr. Heimbucher dazu: "Wir weisen darauf hin, daß sich die Eluatwerte unter veränderten pH-Wert-Bedingungen (z. B. bei Zutritt von Regenwasser) in erheblichem Maße ändern können, so daß die vorliegenden Werte nicht repräsentativ sind." Anzumerken ist, daß die Zahl der vorgelegten Analysen in keinem Verhältnis zur abzulagernden Menge EOS, nämlich 3 Millionen Tonnen, steht.

Daß die LSW diese Problematik verharmlosen, ergibt sich u.a. aus dem Amtlichen Gutachten des Bayerischen Geologischen Landesamts, das die LSW selber in Auftrag gaben, ihren Planungsunterlagen jedoch nicht hinzugefügt haben. Diesem Gutachten entnimmt die BI auch die Angaben über Uran und Thorium als Bestandteile der EOS, die die LSW untersuchen ließ.

Fazit: Die BI Holzheim betreibt nicht Angstmache, sondern kämpft energisch in der Sache gegen eine Deponie, die - maßlos in ihrem Umfang, schädlich in ihren Auswirkungen - einer kleinen Gemeinde am Rande des Landkreises Donau-Ries aufgezwungen würde, obwohl diese und ihre Nachbargemeinde schon vier Schlacken-Deponien der Lech-Stahlwerke haben hinnehmen müssen. Wir wollen einfach nicht mehr länger deren Müllkippe sein!